Eine Reihe von Sportskandalen erschüttert den Spitzensport. Athletinnen und Athleten berichten von mentalem Terror im Training, von Beleidigungen und Misshandlungen. In der Schweiz geben 74 Prozent der Kadersportlerinnen an, von psychologischer Gewalt im Training betroffen zu sein.
Cristina Baldasarre, Fachpsychologin für Sportpsychologie in Zürich, betreut zahlreiche Athletinnen und Athleten, die bei ihr Hilfe suchen. Einige ihrer Patientinnen und Patienten erleben einen derartigen Stress im Training, dass sie Schlaf- und Zwangsstörungen entwickeln, sich verletzen oder in ernste Depressionen verfallen. Die deutsche Eiskunstläuferin Katharina Rybkowski machte in ihrer aktiven Zeit genau diese Erfahrung. Die Trainingsmethoden im Chemnitzer Leistungszentrum brachten sie an ihr Limit. Jede Woche auf die Waage. Jede Woche Angst, dass die Zahl ansteigt. Katharina erkrankte an Bulimie. Lange konnte sie ihre Essstörung geheim halten. Aber jetzt möchte sie über ihre Geschichte sprechen, um junge Athletinnen, Eltern und auch Trainer zu warnen. Wie können Leistungssport und das Grundrecht auf körperliche und geistige Unversehrtheit miteinander vereinbart werden? Für Pasha Rozenberg, Schweizer Nationaltrainer im Kunst- und Turmspringen, ist Psychoterror keine Trainingsmethode, sondern seelische Gewalt und hat im Sport keinen Platz. Er gehört zu einer neuen Generation Trainern in der Schweiz und hat sich bewusst vom autoritären Trainingsstil gelöst, der in vielen Sportarten immer noch gang und gäbe ist. Der Schlüssel zum Erfolg liegt für Rozenberg in der vertrauensvollen Beziehung zwischen den Athleten und ihren Trainern.
Ein Film von Elena Horn. Er kann hier auf Deutsch angeschaut werden.